Untenrum nicht ganz perfekt

Mit Mühe war es mir gelungen, meinem von einer hartnäckigen Erkältung gezeichneten Gesicht ein halbwegs ausgehtaugliches Aussehen zu verpassen. Der Kleidersack mit dem Outfit hing schon seit dem Vorabend fix und fertig im Auto. Es konnte losgehen! Also rein in die Stiefel, Jacke dran und auf in unsere Landeshauptstadt Erfurt.

Ich hatte eine Verabredung 🙂 Heike, Vera und ich hatten uns vor ein paar Jahren bei einem Seminar der Hanns-Seidel-Stiftung in Kloster Banz kennen gelernt und uns inzwischen schon mehrmals zu anderen Seminaren getroffen. Da wir alle drei an unterschiedlichen Orten wohnen, Erfurt, Augsburg und Bedheim-City  ;-), ist das gar nicht so einfach mit „mal schnell zwischendurch privat treffen“. Bisschen Planung macht sich da schon ganz gut.

Vera hatte noch Urlaub und verbrachte ein paar Tage in Erfurt. Für mich ist die Entfernung überschaubar und in einer guten Stunde zu bewältigen. Also stand einem Treffen nichts mehr im Wege. Heike hatte sich für den Tag etwas Besonderes ausgedacht. Wir wollten zuerst ins Kerzen-Café gehen und anschließend in die Oper. Deshalb hatte ich mir vorgenommen, mich richtig gut zu fühlen und auf meine Erkältung zu pfeifen – basta!

Als ich ankam, standen die beiden standen schon in ihrer Ausgehgarderobe bereit. Ich wechselte Stiefel, Leggings und Shirt gegen weiße Marlene-Hose, nachtblaue Bluse, legte eine Perlenkette um und holte als letztes aus dem Kleidersack meine ebenso nachtblauen Lackschuhe …

Ähhhh? Die Schuhe! Oh, nein! Doch sie waren drin in dem Sack, zwei Stück, ein linker Schuh, ein rechter Schuh … nur nicht mein schickes nachtblaues, zur Bluse passendes Paar! Davon war nur einer drin – der linke! Anstelle des passenden Gegenstückes für den rechten Fuß war ein schwarzer Lederschuh drin! Wie das? Ja, klar, ich hatte am Abend zuvor überlegt, ob ich lieber mein „kleines Schwarzes“ oder doch besser eine Hose anziehe. Beim Einpacken der Sachen hatte ich mich dann scheinbar bei den Schuhen vergriffen …

Ich guckte auf das Paar in meinen Händen, das doch kein Paar war, dann guckte ich Heike und Vera an und dann – musste ich lachen, laut los lachen. Ich würde heute also mit zweierlei Schuhen ausgehen – mal was ganz anderes! Wie originell! Ich hatte keine Wahl (meine Stiefel gingen erst recht nicht) also nahm ich es mit Humor und dachte mir: es gibt Schlimmeres.

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Anfangs kam ich mir wie ein Hanghuhn vor, da die Absätze unterschiedlich hoch waren (zum Glück nur 1,5 cm). Das konnte ich jedoch nach kurzem Probelauf durch entsprechende Beckenbewegungen (diese nennt man auch Popowackeln –grins) gut kompensieren. Des Weiteren versuchte ich durch dezentes Schlenkern meines totschicken GUCCI-Täschchens die Blicke auf Selbiges und somit von meinen Schuhen (ab) zu lenken. Vorsichtshalber. Nicht, dass mich noch jemand für verwirrt hält oder so … Alle anderen Fotos wurden übrigens so aufgenommen, dass meine Schuhe nicht mehr zu sehen waren, wie schade!

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Der Tag wurde wunderschön. Ich dachte nur an die Schuhe, wenn mich mal wieder jemand damit aufzog. Das geschah so ca. alle viertel Stunde – oder war es öfter? Wir kamen dann auf die Idee, dass ich damit vielleicht einen neuen Trend in der Damenschuhmode für 2015 setzte. Heike – die Trendsetterin! Manche Fußballer spielen schließlich auch mit zweierlei Schuhen. Warum eigentlich? Sind die farbenblind, wollen die angeben, sind die zerstreut und haben auch die falschen eingepackt oder können die auf diese Weise besser rechts und links unterscheiden??? Egal – bis jetzt hat mich jedenfalls noch kein Modeschöpfer angerufen – die haben scheinbar alle Weihnachtsurlaub oder bessere Ideen 😉

Trend oder nicht?

Neulich habe ich am Bäckerstand zufällig ein Gespräch zweier Frauen mitgekriegt. Die eine meinte, dass Stricken out ist und sie alle ihre Stricknadeln weg geschmissen habe. Die andere stimmte ihr zu, Gestricktes trage sowieso auf und man schwitze auch so leicht darin. Naja, beide waren figurmäßig nicht unbedingt sehr graziös. Aber ich bedauerte ihre abwertende Einstellung gegenüber dem Stricken. Vor allem finde ich, dass der Trend zu Handarbeiten in den letzten Jahren sehr zugenommen hat. Für alle möglichen Techniken gibt es Anleitungsheftchen mit vielen kreativen Ideen. Wenn ich an den Boom des Filzens denke – das war und ist doch immer noch recht aktuell. Oder die Häkelmützen im Boshi-Style, oder Strickstulpen und Pulswärmer – können doch alles richtige Hingucker sein. Eigentlich sind der Kreativität und Originalität keine Grenzen gesetz und wer ein bisschen Geschick hat, kann seine Garderobe je nach Geschmack mit schicken, flippigen oder dezenten Accessoires richtig aufpeppen.

Ich hatte mir auch gerade die „Kleine Häkel-Diana“ gekauft, obwohl nur ein einziges Modell darin war, das mir richtig gut gefiel und ich sowieso lieber meine Teile selber kreiere. Übrigens: Jeder Handarbeitsladen zieht mich magisch an und ich hab immer eine angefangene Arbeit daheim rum liegen sowie jede Menge Wolle in verschiedenen Farben und Qualitäten. Vorige Woche erst fertig geworden ist diese Häkeltasche aus verschiedenen Garnen:

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Hat mir richtig viel Spaß gemacht! Innen ist ein Futter aus moosgrünen Stoff. Zu schließen ist sie mit einem Reißverschluss. Größe ungefähr 40x40cm. Die Rückseite ist einfarbig. Die Knöpfe habe ich von Tschechien mitgebracht. Eigene Kreation.

Ich habe sie verschenkt, obwohl – hätte sie auch gerne selbst behalten. Kann ja noch eine häkeln. Aber erst mal stricke ich meinen superleichten Sommer-Pullover fertig. Vorder- und Rückenteil habe ich schon, fehlen nur noch die Ärmel. Die Farbe ist aqua-meliert und ich stricke ihn sehr leger und schön locker mit großen Nadeln, er wird ganz bestimmt nicht auftragen.

Außerdem habe ich eine Topfigur, wenn man nicht so genau hinguckt 😉