Tja, seit gestern ist es nun so weit. Ich bin Mutter eines Traumfängers geworden. Ja, das ist mein voller Ernst. Also nicht, dass ich in meinem Alter noch mal frisch gebackene Mutter geworden wäre, um Himmels Willen, nein!!! Mein Junior 2 befindet sich in der Mutationsphase vom kleinen Privatkundenberater einer Bank zum Aussteiger und zukünftigen (möglicherweise weltweitem) Dreamcatcher – hach … irgendwie aufregend!
War er nicht erst noch so klein? Wo ist die ganze Zeit hin?
Seit einer Weile weiß ich von seinen Plänen, die ersten Reisevorbereitungen laufen schon ein paar Wochen und kommen nun so langsam in die Endphase. Viel kann ich dabei nicht tun, außer interessiert zu verfolgen, was er alles bedenken muss. Ehrlich – auf Manches wäre ich nie gekommen. Naja, ich fahre ja nicht in die Welt und brauche mir nicht seinen Kopf zu zerbrechen. Obwohl – bei aller Vorfreude, die ich gerne mit ihm teile, ein kleines bisschen neidisch bin ich schon. Wir hatten als junge Menschen nicht die Möglichkeiten, nach Lust und Laune in der Welt herum zu reisen. Unser erreichbarer Horizont endete an den Grenzen des Ostblocks, war also sehr überschaubar. Siehe auch meine Geschichten Mit „Jugendtourist“ nach Bulgarien und Daumen im Wind
Lügen würde ich, wenn ich behaupte, dass auch etwas Sorge in mir ist. Typisch Mutter halt, ne? Die Sorge kann ich zum Glück relativ gut verdrängen. Das positive Gefühl überwiegt und das ist gut so. Australien, Down under … Kein Wunder, dass mir grad der gleichnamige Song von „Men at Work“ einfällt „Down Under“
Was ich mich die ganze Zeit frage: wie wird die Zeit ohne ihn in der Nähe wohl werden? Das wird sicher besonders anfangs etwas ungewöhnlich sein. Immerhin habe ich noch Junior 1, den ich dann bemuttern kann, in der Nähe. Obwohl, er steht auf beiden Beinen im Leben und braucht selten bis gar nicht meine mütterliche Fürsorge 😉 Und natürlich habe ich den Rest der Familie und meinen Alltag, der mich ausfüllt.
Trotzdem, da ist noch was. Die Gedanken, ob ich J2 in seinem bisherigen Leben genug mitgegeben habe. Klar wird das, was auch immer es ist, nie die eigenen Lebenserfahrungen ersetzen. Trotzdem geben Eltern ihren Kindern immer etwas mit auf den Weg, weiß ich aus eigener Erfahrung. In Einem bin ich mir jedoch sicher, ich habe ihm die Flügel gegeben, die er für dieses Abenteuer braucht. Auch wenn seine Wurzeln sich hier befinden. Nur ist da auch wieder so eine Sache, die mir durch den Kopf geht: es ist ja möglich, dass sich woanders Wurzeln bilden können. Damit muss ich rechnen, schiebe es aber weit weg, auch wenn ich es akzeptieren würde. Welche Wahl hätte ich auch?
Ach menno, ich will das auch mal machen!
Tschüssi, muss jetzt Koffer packen, für alle Fälle … 😉