Nie wieder Krieg

Den ganzen Tag kreisten meine Gedanken heute um das  Wort „Krieg“.

Der Bundestag hat mit großer Mehrheit dem Bundeswehreinsatz in Syrien zugestimmt. Ich war nicht sonderlich überrascht vom Ergebnis der Abstimmung, dennoch beunruhigt es mich. Sehr sogar.

Wie es wohl heute den Frauen geht, deren Söhne, Ehemänner oder Partner in der Bundeswehr dienen? Diese Gedanken sind nicht neu für mich. Sie beschäftigen mich immer, wenn es irgendwo auf der Welt, insbesondere in Europa, kriselt, zum Beispiel Ende der 90er, als sich der Konflikt im Kosovo zuspitzte oder kurze Zeit später in Afghanistan nach dem Anschlag auf die Twin Towers in New York.

Mir fielen heute Episoden aus Büchern ein, die ich gelesen habe, aus Filmen, die ich gesehen habe. Die meisten davon handelten im 2. Weltkrieg. Natürlich wird heutzutage mit viel besseren Waffen gekämpft, zielgerichteter zerstört und Leben vernichtet. Doch eins wird gleich bleiben: unschuldige Menschen verlieren ihr Leben, so wie es in den Kriegsgebieten jetzt schon fürchterlicher Alltag ist.

In irgend einem Geschichtsbuch aus der Schule war die Lithographie von Käthe Kollwitz „Nie wieder Krieg“ abgebildet. Sie stammt aus dem Jahr 1924, hängt heute im Deutschen Historischen Museum in Berlin (hätte ich ohne Dr. Google nicht gewusst) und ich glaube, wir haben damals auch im Kunstunterricht darüber gesprochen. Ich fand die Gestalt mit dem mahnend erhobenen Arm als Kind Angst einflößend. Leider nutzen oft die besten Plakate nichts …

Ich musste heute auch an ein paar Schilderungen aus Krieg und Gefangenschaft von meinem Opa denken. Viel hat er ja nicht erzählt. Manches habe ich leider auch schon wieder vergessen. Fragen kann ich ihn nicht mehr. In einer Schachtel bewahrt meine Mutter alte Fotos und Erinnerungen auf. Sie selbst war ein Kind, als ihr Vater im Krieg war. Dieses Foto entstand Anfang 1940.

Fam Brehm 001

Er kehrte erst spät aus der Gefangenschaft zurück, ein sogenannter „Spätheimkehrer“ war er. Natürlich wäre er lieber früher heimgekehrt, aber ich glaube, Opa war froh, dass er diesen Krieg und die Gefangenschaft überhaupt überlebt hatte.

Auch sein Bruder Walter war im Krieg und ist in Gefangenschaft geraten. Eine Karte aus dem Gefangenenlager an seinen Vater und die Familie war damals nicht nur ein Lebenszeichen sondern auch Hoffnung auf ein Wiedersehen.

Krieg 1 001

 

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Walter überlebte die Gefangenschaft und kehrte zurück.

Werden auch alle Bundeswehrsoldaten nach ihrem Einsatz, wenn es tatsächlich soweit kommt, wieder gesund zu ihren Familien zurückkommen? Ich wünsche es allen von ganzem Herzen!