Wie schön es ist, wenn ich einem Menschen begegne, dem ich mich anvertrauen kann, der zuhört, nachfragt, sich interessiert, aufmerksam ist – einfach nur da ist. Nur wenigen Menschen kann ich mich öffnen. Es braucht meist eine gewisse Zeit, um jemandem zu vertrauen.
Ich traf einen Menschen, bei dem ich nach einer Zeit das Gefühl hatte, da kann ich reden, auch wenn oder gerade weil da eine gewisse Distanz besteht, die vielleicht dafür genau richtig und angebracht ist. Es fand sich endlich eine Gelegenheit und ich fing an und erzählte. Scheibchenweise, in kleine Episoden verpackt, begann ich also. Es tat so gut, es war so befreiend. Die Zeit verflog dabei nur so. Worte sprudelten wie Wasser aus einer Quelle. Ich ließ sie sprudeln. Es tat wirklich gut.
Doch dann war plötzlich die (Rede-)Zeit um. Das Sprudeln musste aufhören, wurde abgebrochen, weil sich die Situation verändert hat. Es waren noch lange nicht alle Worte gesagt, die Geschichte mittendrin beendet.
Nun sitz ich da. Die unausgesprochen Gedanken wirbeln in meinem Kopf umher. Sie wollen heraus, aber da ist keiner mehr, der zuhört, dem ich sie anvertrauen kann. Mag ich sie überhaupt nochmal jemanden anvertrauen?
Ich fühle mich allein, enttäuscht, traurig. Ich bereue, überhaupt etwas gesagt zu haben, denn damit habe ich mich verletzlich gemacht. Vielleicht habe ich sogar ein ganz falsches Bild von mir hinterlassen, weil die Geschichte nicht vollständig erzählt war.
So grüble ich vor mich hin, komme nicht zur Ruhe, kann nicht einschlafen, warte. Worauf warte ich eigentlich?
Und die Nacht hat noch so viele Stunden.
Liebe Heike,
auch wenn ein Gespräch nicht zu Ende geführt werden kann, glaube ich, dass Du Deiner Menschenkenntnis vertrauen kannst und einfach keinen Fehler gemacht hast, Dich zu öffnen.
Schlaflos bin ich immer zum Vollmond, da kann ich auch nachts reden – sonst schlafe ich schon gern 😉 Vielleicht führt Dein Weg mal wieder nach Erfurt oder wir finden Zeit ausführlich zu telefonieren…
Hoffentlich gibt es für uns ÃDis neue Themen, dann sehen wir uns im Juni mit Elisabeth als Seminarleiterin wieder.
Liebe GrüÃe
auch Heike
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Meine liebe Auchheike,
du hast mich neugierig gemacht auf Elisabeth, auch wenn ich die Abwesenheit von Vera sehr bedauern werde. Bis dahin ist aber noch etwas Zeit und gegen eine durchgequatschte Nacht hätte ich keine Einwände. Wie wäre es vorher noch mit einer Oper?
Fühl dich herzlich umarmt von mir
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Hatte auch im Herbst so eine Geschichte erlebt. Nach langer Bekanntschaft, seit 1992 mit Unterbrechung 1995 – 1998 und dann doch sehr eng bis 2014. Das Ende kam plötzlich und ohne Erklaerungen zuzulassen. Dabei war alles so einfach aufzuloesen. Aber das erzaehle ich Dir selbst. Ich bin froh, Dich widergefunden zu haben. Gerald
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Ja, find ich auch, Gerald. sich nach 46 Jahren wieder zu begegnen – das ist schon nichts Alltägliches. LG
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Nun haben wir viel erzälhlt , was viel besser ist als schreiben oder telefonieren. Es ist wunderschön mit Dir zu sitzen und zu quatschen. Wann auch immer aber lieber bald. Gerald
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Die Zeit verging viel zu schnell für die ganzen familiären Begebenheiten in all den Jahren sowie die geschichtlichen Ereignisse der Wendezeit, über die wir geredet haben. Bestimmt wird sich mal wieder eine Gelegenheit ergeben … Bist immer herzlich willkommen.
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